Hugo Stam, MAppSc, B. PT, PT OMT svomp, Principal IMTA Teacher
Anfangs der Achtzigerjahre waren Fussballer, Käse und Physiotherapeuten die wichtigsten Exportgüter aus Holland in die Schweiz. So gelangte auch ich 1982 in die Schweiz, nachdem ich meine Grundausbildung zum Physiotherapeuten in Amsterdam absolviert hatte. Ich hätte damals nie erahnen können, dass meine berufliche Karriere bald im Zurzibiet Fahrt aufnehmen würde, nicht nur als klinisch tätiger Physiotherapeut, sondern auch und vor allem als Lehrer an Weiterbildungskursen.
Meine Jahresplanung ist aufgeteilt in Praxis- und Unterrichtstätigkeit. So gut es geht, probiere ich dabei meine Work-Life-Balance im Gleichgewicht zu halten und Zeit zu finden für meine Familie, unsere Hündin Luna und für meine sportliche Freizeitaktivitäten. Mittels Joggen, Mountainbiking und Tennis probiere ich meinen Fitnesslevel möglichst hoch zu halten. Dazu trainiere ich auch selber konsequent einige Male pro Woche in unserer Praxis an den Geräten oder Schlingen. Dies nicht nur, weil ich durch diese Eigenerfahrung weiss, wie das Training zu dosieren ist, sondern auch aus der Überlegung heraus, dass ich als Physiotherapeut und Trainer eine gewisse Vorbildrolle einnehmen sollte beim Versuch, Patienten für Bewegung und eigenes Training zu motivieren bzw. ihnen dies therapeutisch zu verschreiben. Ich halte mich da an das englische Sprichwort „make sure you practise what you preach“, oder nach dem deutschen Sprichwort: „Nicht Wein trinken und Wasser predigen“.
Meine nun fast fünfundzwanzigjährige zweitberufliche Tätigkeit als Lehrer hat mich in meiner fachlichen Entwicklung als Physiotherapeut enorm unterstützt. Rückmeldungen und Fragen von Kursteilnehmern zwingen einem zum Nachdenken und Überlegen. Das Unterrichten von Behandlungstechniken erfordert ein andauerndes Üben, um eine höchstmögliche Ausführungsperfektion zu erreichen. Dazu ist es auch erforderlich, fachlich auf dem Laufenden zu bleiben und mit der aktuellen Literatur Schritt zu halten, um die Kursinhalte ständig auf den neuesten Stand bringen zu können. Weiter habe ich selber sehr davon profitiert, hunderten von Kolleginnen und Kollegen im Rahmen von klinischen Supervisionen bei ihren Patientenbehandlungen quasi über die Schulter zu schauen und ihnen ein Feedback zu geben.
Die so angesammelte riesige Fülle an fachlichen und methodischen, vor allem aber auch menschlichen Erfahrungen, haben es mir ermöglicht, mich als klinischer Fachspezialist für manuelle Physiotherapie weiter zu entwickeln. Diese Fertigkeiten und Fähigkeiten, kombiniert mit klinischem Wissen aus Jahrzehnten klinischer Arbeit, bilden speziell bei den etwas komplexeren Fragestellungen, bei Zweitmeinungen oder Gutachten, aber auch bei unseren praxisinternen Supervisionen bei meinen Kolleginnen und Kollegen die Grundlage für mein Vorgehen. Ich habe bemerkt, dass ich dazu beide Hüte meiner beruflichen Tätigkeiten brauche: den manual-therapeutischen Hut, um die Funktionsstörungen des Bewegungsapparates aufzudecken und zu behandeln, aber auch den Lehrerhut meines Berufes, um Kontext, Bedeutung und häufig auch Prognose dem Patienten möglichst verständlich erklären zu können.
Aus- und Weiterbildungen & Publikationen
Aus- und Weiterbildungen als Physiotherapeut
- 1981: BPt Physiotherapie (Akademie Leffelaar, Amsterdam)
- 1987: Graduate Diploma of Advanced Manipulative Therapy (South Australian Institute of Technology, Adelaide, Australia)
- 1994: Masters of Applied Science (Univerity of South Australia, Adelaide)
Ausbildungen und Diplome als Lehrer
- 1990: Instruktor für manuelle Therapie nach dem Maitland Konzept®, seit 2002 Principal Instruktor
- 1996: Instruktor des Neuroorthopädischen Instituts (NOI)
- 2013: Erwachsenenbilder SVEB 1
Lehr- und Supervisionstätigkeit
- 1988-1991: Fachlehrer für manuelle Therapie an der Schule für Physiotherapie, Universitätsspital Zürich
- 1999-2009: Klinischer Supervisor im Rahmen der post-graduierten Weiterbildungslehrgänge OMT-SVOMP (www.svomp.ch); zuständig für die Supervision in Kleingruppen (Clinical Placements), wie auch für die 1:1 Supervision der Studenten.
- Prüfungsexperte an den klinischen OMT-Endprüfungen in 2001, 2003, 2005, 2007 und 2009.
- 2011-2013: Dozent und klinischer Supervisor an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)
- Seit 1990 unterrichte ich manuelle Therapie basierend auf den Prinzipien des Maitland-Konzeptes (www.imta.ch) an Kursen in der Schweiz und weiteren europäischen Ländern (Deutschland, Österreich, Italien, Spanien und Polen).
- Seit 1996 leite ich NOI-Kurse zum Thema Mobilisation des Nervensystems und Schmerzmanagement (www.noigroup.com)
Mitgliedschaft in wissenschaftlichen Beiräten
- 1994-1997: Physiotherapy journal, Chartered Society of Physiotherapy, England
- 1996-2000: Manual Therapy (journal of musculoskeletal physiotherapy science and practice), Churchill Livingstone, England
- 2006-2010: Interdisziplinärer Nachdiplomkurs: Zurzacher Schmerztherapeuten
- Seit 1995: Fachzeitschrift „Manuelle Therapie“, Thieme Verlag
Vorträge
• Entrapments: peripher-neuropathische Schmerzmechanismen; Plenarvortrag am dritten Ostschweizer Physiotherapie-Symposium, Rorschach, 2000
• Neurophysiologische Schmerzmechanismen: zwei Plenarvorträge am Schmerzsymposium RehaClinic Zurzach, 2005
• Klinische Neurodynamik: Plenarpräsentation am internationalen Physiotherapie-Kongress Aachen, 2005
• Clinical Neurodynamics: Workshop und Plenarvortrag am internationalen Chiropraktoren-Kongress, Bürgenstock, 2006
• Darstellung peripherer Nerven mittels Ultraschall: Plenarpräsentation am internationalen Physiotherapie-Kongress in Aachen, 2007
• Evaluation of mechanical and structural features of the median nerve at the wrist by real time ultrasound: Presentation at the 9th congress of the European Federation of Societies for Hand Therapie (EFSHT), Eurohand, Lausanne, 2008
• Neurodynamik: Plenarvortrag am 4. Symposium muskuloskelettale Medizin, organisiert von der Schweizerischen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Bern 2013
• Can we train the brain to reduce pain? Neue physiotherapeutische Behandlungsparadigmen bei Patienten und Patientinnen mit chronischen Schmerzen: Plenarvortrag am Symposium „Brennpunkt Schmerz“ Graz, 2014.
Publikationen
• Stam HW. The effect of posture on the cervicothoracic motion segments (C3-T3). Diplomarbeit im Rahmen des Graduate Diploma in Advanced Manipulative Therapy, South Australian Institute of Technology, Adelaide, 1987
• Stam HW. Frozen shoulder, currents concepts. Physiotherapy, Vol 80, 9; 580-598, 1994
• Stam HW. Der Upper Limb Tension Test (ULTT), Proceedings of the FEMM conference, Montreux, 3. – 5. Mai 1996
• Stam HW und Bucher-Dollenz G: Miteinbezug der neuralen Strukturen, Maitland; Therapiekonzepte in der Physiotherapie. Thieme Verlag, 2008
• Stam HW. Kommentar zum Kerncurriculum Schmerztherapie der deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS), Physiopraxis, 5, 56, 2009
• Stam, HW. Kapitel 5.1, Nozizeptive Schmerzmechanismen, IMTA Kurshandbuch Level 2a-2b,Thieme Verlag, 2011
• Stam HW. Kapitel 5.3, Zervikoradikuläres Syndrom, IMTA Kurshandbuch Level 2a-2b, Thieme Verlag, 2011
• Stam HW. Kapitel 6, Zentrale Sensibilisierung, IMTA Kurshandbuch Level 2a-2b, Thieme Verlag, 2011